AFGHANISTAN IS NOT SAFE!

ERSTE BAYERNWEITE AFGHANISTAN KONFERENZ

13. – 15. Juli 2018 | München
im Bellevue di Monaco, Müllerstr. 2-6

In Afghanistan herrscht Krieg. Seit nun fast 40 Jahren. Dies verdeutlicht auch der neu erschienene Lagebericht des Auswärtigen Amtes, sowie zahlreiche Berichte von Menschenrechtsorganisation wie beispielsweise der UN. Anstatt nun die Abschiebungen endlich einzustellen, hat Bundeskanzlerin Merkel nun verlautbaren lassen, dass die Bundesregierung keinen Anlass mehr sieht, um an der seit Mai 2017 bestehenden Beschränkung auf Straftäter, Gefährder und „hartnäckige Identitätstäuscher“ festzuhalten. Stattdessen sollen Abschiebungen in das Krisengebiet wieder stärker forciert werden.

Seit Beginn der Abschiebungen im Dezember 2016 wurden mehr als 200 Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Diese Praxis wird seit Beginn von (potentiell) Betroffenen, Unterstützer*innen und einer breiten Zivilgesellschaft kritisiert. Wir wollen diese Akteur*innen zusammenbringen, über die Situation in Afghanistan informieren und gemeinsame Handlungsoptionen diskutieren. Im Rahmen der bundesweiten not safe Kampagne wird diese Konferenz die Möglichkeit bieten, mit international anerkannten Expert*innen zu diskutieren und gemeinsame Strategien zu entwickeln, die zu einer anderen Politik führen soll. Darüber hinaus wird es vor Ort ein kostenloses Beratungsangebot durch Asylrechtsanwält*innen geben.

Die Einladung und weitere Infos:

» in deutsch als Online-Version und als Falter

» in dari: Afghanistan Konferenz Dari

ANMELDUNG an register@not-safe.de

VERANSTALTER*INNEN

Bayerischer Flüchtlingsrat
Bellevue di Monaco
Jugendliche ohne Grenzen
Karawane München
Münchner Flüchtlingsrat

IN KOOPERATION MIT

„Migration bewegt die Stadt“ des Münchner Stadtmuseums
Kurt Landauer Stiftung e.V.
BayernForum der Friedrich- Ebert- Stiftung
Stiftung:do
Petra Kelly Stiftung
PRO ASYL
Rosa Luxemburg Stiftung Bayern KEV
Netzwerk München

PROGRAMM

Freitag, 13.07.2018

17.00 – 20.00 Uhr

REGISTRIERUNG, ANMELDUNG UND SCHLAFPLATZBÖRSE

18.00 – 21.00 Uhr
KOSTENLOSES BERATUNGANGEBOT
durch Asylrechtsanwält*innen
(Anmeldung vor Ort; bitte alle Unterlagen mitbringen)

20.00 Uhr
FILM
RÜCKKEHR NACH AFGHANISTAN

18.00 – 22.00 Uhr
COME TOGETHER mit Essen und Getränken

Samstag, 14.07.2018

09.00 – 10.00 Uhr
FRÜHSTÜCK

10.00 – 12.30 Uhr
VORTRÄGE (parallel stattfindend)

  • LEBEN NACH DER ABSCHIEBUNG
    Liza Schuster (City University of London)
  • SICHERHEITSLAGE UND PERSPEKTIVEN
    Thomas Ruttig (Afghanistan Analysts Network)
  • Muss leider entfallen:
    WEITERHIN „SICHERE GEBIETE“ ? von Frederike Stahlmann
    ABSCHIEBUNGEN ALS DROHUNG von Bernd Mesovic

WORLD CAFÉ
zu den Themen: Tazkirabeschaffung, Weiterwanderung, Möglichkeiten für Abgeschobene
Jana Weidhaase & Nadine Kriebel (Bayerischer Flüchtlingsrat)

12.30 – 14.00 Uhr
MITTAGSPAUSE mit Verpflegung

14.00 – 17.00 Uhr
WORKSHOPS (parallel stattfindend)

  • WIE GELINGT ERFOLGREICHE PRESSEARBEIT?
    Jana Weidhaase (BFR) und Journalist*in
  • WAS TUN? VERNETZUNG UND PROTESTFORMEN
    Nevroz Duman (JoG)
  • RECHTSPRECHUNG DER BAYERISCHEN GERICHTE
    Gisela Seidler, Juliane Scheer (Asylrechtsanwältinnen)
  • ZUGANG ZU ARBEIT UND AUSBILDUNG
    Mohammad Ibrahim (IHK Schwaben)

17.00 – 19.00 Uhr
PAUSE mit Abendessen

19.00 – 22.00 Uhr
Saal des Münchner Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1
DISKUSSION

Sonntag, 15.07.2018

09.00 – 10.00 Uhr
FRÜHSTÜCK

10.00 – 13.00 Uhr
PLENUM & AUSBLICK
Moderation: Nadine Kriebel & Loulou Kinski

13.00 Uhr
ABREISE

Eine detailierte Beschreibung der einzelnen Programmpunkte finden Sie unter dem Reiter ‚Angebot‘.

Leider gab es eine kurzfristige Programmänderung, da die Referent*innen Friederike Stahlmann und Bernd Mesovic kurzfristig absagen mussten. Wir bedauern dies sehr. Jedoch bieten wir stattdessen für alle Interessierten Samstag 10-12 Uhr eine Vernetzungs- und Austauschmöglichkeit in From eines World Cafés. Schwerpunkte hierbei sind die Tazkirabeschaffung, Weiterwanderungsmöglichkeiten und Möglichkeiten nach der Abschiebung. Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung.

ANGEBOT

Vorträge

WEITERHIN „SICHERE GEBIETE“ IN AFGHANISTAN?

Die deutsche Rechtsprechung erlaubt in zahlreichen Fällen die Abschiebung nach Afghanistan. Wie wird in der deutschen Rechtsprechung Sicherheit konstituiert und konstruiert? Welche Risiken werden dabei ausgeblendet? Darüber informiert FRIEDERIKE STAHLMANN, Mitarbeiterin des Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle.

LEBEN NACH DER ABSCHIEBUNG IN AFGHANISTAN

Welche Situation finden Rückkehrer vor in Kabul, welche Faktoren bestimmen darüber, ob und wie sie überleben können, oder ob die Rückkehr in eine erneute Flucht mündet? LIZA SCHUSTER, tätig am Department of Sociology an der City University in London berichtet über das Leben und Überleben nach der Rückkehr.

ABSCHIEBUNGEN ALS DROHUNG UND POLITISCHER ZANKAPFEL

Die deutsche Regierung sieht „sichere Gebiete“ im Kriegsland Afghanistan. Wie weit wird aus politischem Interesse die Faktenlage ausgeblendet? Welche Perspektive hat der Widerstand gegen Abschiebungen nach Afghanistan, wer ist von Abschiebung gefährdet, welche Möglichkeiten gibt es, sich davor zu schützen? Diese Fragen diskutiert BERND MESOVIC, Referent bei PRO ASYL.

SICHERHEITSLAGE UND PERSPEKTIVEN

Was sind die größten Sicherheitsrisiken in Afghanistan, warum ist es irreführend, von „sicheren“ Gebieten zu sprechen? Wie sind die Zukunftsperspektiven in einem Land, in dessen Zukunft kaum jemand im Westen noch Hoffnung setzt? THOMAS RUTTIG, Co-Direktor des Afghanistan Analysts Network, gibt Einblicke in die Situation vor Ort.

Workshops

WIE GELINGT ERFOLGREICHE PRESSEARBEIT?

Der Workshop will Geflüchtete und Aktivist*innen im Umgang mit Journalist*innen stärken und über häufig gestellte Fragen informieren. JANA WEIDHAASE vom Bayerischen Flüchtlingsrat und ein*e Journalist*in  (N.N.) erörtern Strukturen für Öffentlichkeitsarbeit und vermitteln nützliche Tipps zum Erstellen von Pressemitteilungen.

WAS TUN? VERNETZUNG UND PROTESTFORMEN

Viele Menschen sind nicht einverstanden mit Abschiebungen nach Afghanistan. Wie können wir uns besser informieren, wie können wir uns untereinander besser vernetzen, welche Möglichkeiten haben wir, um gegen Abschiebungen zu protestieren? Warum ist Selbstorganisierung und Vernetzung so wichtig für Abschiebeverhinderung? Welche Protestformen waren in der Vergangenheit erfolgreich? Wie können wir die Parade We`ll Come United am 29.9. nutzen, um das sichbar zu machen? Diese Fragen stellt NEVROZ DUMAN von den Jugendlichen ohne Grenzen.

DIE AKTUELLE RECHTSPRECHUNG DER BAYERISCHEN GERICHTE ZU AFGHANISTAN

Die Anwältinnen JULIANE SCHEER und GISELA SEIDLER informieren über die aktuelle Rechtsprechung der bayerischen Gerichte und diskutieren mit den Teilnehmer*innen über Fallkonstellationen sowie hilfreiche Beratungsstrategien und notwendige Beweismittel.

ZUGANG ZU ARBEIT UND AUSBILDUNG

MOHAMMAD IBRAHIM, Integrationsberater der IHK Schwaben, informiert über den Zugang zum  Arbeitsmarkt und den damit verbundenen Chancen für die Aufenthaltserlaubnis. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um eine Ausbildung zu beginnen? Wie finde ich eine Ausbildungsstelle und wie beantrage
ich eine Ausbildungserlaubnis?

World Café

Afghan*innen stehen in Bayern meist vor den selben Problemen (Mitwirkungspflicht, Angst vor einer drohenden Abschiebung, Weiterwanderung) und machen doch häufig unterschiedliche Erfahrungen bei der Bewältigung von diesen.
Wir wollen in dem Workshop die verschiedenen Perspektiven zusammenbringen und einen Erfahrungsaustausch über die Möglichkeit der Tazkirabeschaffung, der Weiterwanderung und Möglichkeiten für Abgeschobene diskutieren.

Referent*innen: JANA WEIDHAASE & NADINE KRIEBEL

Podiumsdiskussion

„LAGEBERICHT AFGHANISTAN“

Expert*innen berichten zur aktuellen Situation Afghanistan wurde im vergangenen Jahr von den Vereinten
Nationen wieder als Bürgerkriegsland eingestuft. Der Anfang Juni 2018 erschienene Lagebericht des Auswärtigen Amtes zur abschieberelevanten Situation in Afghanistan zeichnet ein ähnliches Bild, das von der Bundesregierung allerdings anders gezeichnet wird. Drei international renommierte Expert*innen zu Afghanistan berichten zu  ausgewählten Aspekten der Sicherheitslage, der Situation von Rückkehrern, der deutschen Politik und Rechtsprechung.

Friederike Stahlmann
Max Planck Institut für ethnologische Forschung, Halle

Liza Schuster
Department of Sociology, City University of London

Thomas Ruttig
Co-Direktor des Afghanistan Analysts Network

Moderation: Stephan Dünnwald

Ort: Saal des Münchner Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1

In Kooperation mit dem Projekt „Migration bewegt die Stadt“ des Münchner Stadtmuseums

Kostenlose Rechtsberatung

Asylanwält*innen aus München bieten eine kostenlose Rechtsberatung an. Dazu bitte alle wichtigen Dokumente (BAMF-Bescheid, Schreiben von Ausländerbehörde, Verwaltungsgerichtsurteil etc.) mitbringen. Während der Zeit stehen Dolmetscher*innen zur Verfügung, die bei der Verständigung unterstützen können.

Kulturprogramm

FILM
RÜCKKEHR NACH AFGHANISTAN:
Die vielen Gesichter von Flucht und Migration
Der Film erzählt die Geschichten von sieben Flüchtlingen, die nach
Afghanistan zurückkehren müssen oder wollen. Sie kommen aus
Deutschland, Pakistan und Iran. Ihre Fluchtwege reichen über Generationen.
Einige kehren freiwillig zurück, andere wurden abgeschoben.
Einige wollen helfen, ihr Land aufzubauen, andere sehen
keine Zukunft inmitten von Konflikten und Gewalt. Der Dokumentarfilm
beleuchtet die Motive von Rückkehrer*innen. Warum
haben sie sich für diesen Weg entschieden? Was waren die Umstände
ihrer Abschiebung? Mit welchen Realitäten sehen sie sich
konfrontiert, zurück in einem Land, das sie gehofft hatten, für ein
besseres Leben zu verlassen? Im Anschluß gibt es ein Filmgespräch
mit dem Regisseur MIRCO GÜNTHER, Country Director Afghanistan
der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Moderation: Loulou Kinski

AUSSTELLUNG
NEWSGROUP AFGHANISTAN: #BLEIBISTAN
Eine Wanderausstellung zum Thema Asyl, Ablehnung und
Afghanistan, in Fotografie und Collage Eine Gruppe junger
Geflüchteter aus Afghanistan hat sich mit den vielen offenen Fragen
und den oft fehlerhaft übersetzten Befragungen und nicht
nachvollziehbaren Entscheidungen ihres Asylverfahrens auseinandergesetzt.
Entstanden ist eine Schau, in der Textfragmente aus
negativen Asylbescheiden visuell aufbereitet werden. In Fotografien
und poetischen Collagen im Bannerformat werden die Absurditäten
und die Unmenschlichkeit der Bürokratie deutlich.

Übersetzung

Die Sprache der meisten Veranstaltungen ist deutsch. Alle Vorträge, Workshops und die Abendveranstaltung werden simultan in Dari übersetzt und können Kopfhörer mitgehört werden. Zu den anderen Zeiten (v.a. Registrierung, Rechtsberatung) werden Dolmetscher*innen zur Verfügung stehen, die konsekutiv bei der Verständigung helfen können.

Kinderbetreuung

Während des Konferenzzeitraums wird es Kinderbetreuung geben. Bitte informiert uns, falls ihr Kinderbetreuung benötigt, damit wir ausrreichend planen können.

Raum für Frauen und Kinder

Während der Konferenz wird es einen seperaten Raum geben, der Frauen und Kindern zur Verfügung steht. Durch diesen geschützen Raum soll es die Möglichkeit geben, sich in Ruhe auszutauschen, zu vernetzen und  zurückzuziehen.

REFERENT*INNEN

NEVROZ DUMAN engagiert sich für die Selbstorganisation junger Geflüchteter durch ihr Engagement bei Jugendliche ohne Grenzen. Sie ist im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft PRO ASYL. Beruflich betreut und begleitet sie Geflüchtete.

MIRCO GÜNTHER ist Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Afghanistan. Zuvor war er für die OSZE in Tadschikistan, Kasachstan und der Ukraine tätig. Er hat Politikwissenschaft, Nahost- und Zentralasienstudien und Public Administration in Berlin, Moskau, St. Andrews und Harvard studiert.

MOHAMMAD IBRAHIM arbeitet seit Mai 2016 als Integrationsberater bei der Industrie und Hangelskammer (IHK) Schwaben. Im Projekt „Junge Flüchtlinge in Ausbildung“ unterstützt und begleitet er Geflüchtete und Betriebe beim Beginn und bei der Durchführung von Ausbildungen.

BERND MESOVIC ist Leiter der Abteilung Rechts politik bei PRO ASYL. Er ist verantwortlich für die Pressearbeit von PRO ASYL und befasst sich mit der  Analyse asylrechtlicher Praxis sowie der Situation in den Herkunftsländern, unter anderem in Afghanistan.

Leider muss der Vortrag von Bernd Mesovic entfallen.

Nadine Kriebel ist Mitarbeiterin des Bayerischen Flüchtlingsrats.

THOMAS RUTTIG ist Mitbegründer und Co-direktor des unabhängigen afghanistan analysts network (https://www.afghanistananalysts.org) mit Sitz in Kabul und Berlin. Er arbeitet seit über 35 Jahren zu und in Afghanistan, spricht Dari und Paschto.

JULIANE SCHEER ist Rechtsanwältin und Fachanwältin für Migrationsrecht und seit 20 Jahren im Asylrecht tätig. Sie engagiert sich für eine kompetente Rechtsberatung für Geflüchtete und ist im Beirat der „Refugee Law Clinic München“.

LIZA SCHUSTER arbeitet am Department of Socioloy der City University London. Seit 2009 beschäftigt sie sich mit Flüchtlingen aus Afghanistan. In Afghanistan forscht sie zu Abschiebung, Rückkehr, und der Wahrnehmung von Migration in der afghanischen Gesellschaft.

GISELA SEIDLER ist seit 1996 in München als Rechtsanwältin im  Migrationsrecht tätig. Sie hat seit 1996 viele afghanische Asylsuchende vertreten. Sie ist Vorsitzende des Gesetzgebungsausschusses Ausländer- und Asylrecht im Deutschen Anwaltverein und betreut maßgeblich die Bellevue Asylberatung.

FRIEDERIKE STAHLMANN ist Doktorandin am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle. Sie verfasst zudem Gutachten für deutsche und britische Gerichte für das Asylverfahren zu Afghanistan.

Leider muss der Vortrag von Friederike Stahlmann entfallen.

JANA WEIDHAASE hat einen Master in Sozialer Arbeit. Nach Beschäftigungen in vielen Feldern der Flüchtlingsarbeit ist sie seit 2016 Mitarbeiterin des Bayerischen Flüchtlingsrats.

ANMELDUNG

Um Anmeldung mit Name, Adresse, Kontaktinformationen und gewünschtem Workshop wird gebeten unter:

Die Teilnahmegebühr inkl. Verpflegung beträgt 40 € für das ganze Wochenende. Die Soligebühr beträgt 60 €. Somit können Sie es Menschen ermöglichen an der Konferenz teilzunehmen, die weniger finanzielle Möglichkeiten haben. Der ermäßigte Preis beträgt 20 €.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: